Hauptinhalt

Leseland Sachsen

Die SLUB in Dresden von außen
An der Spitze der wissenschaftlichen Bibliotheken Sachsens steht die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB).  © SMWK/ | Stephan Floss

Die Literatur in Sachsen hat eine großartige Tradition, und auch die heutige Generation wichtiger deutscher Autoren besteht zu einem nennenswerten Teil aus Sachsen. Manche von diesen leben nicht mehr in ihrer Herkunftsregion, andere haben sich erst im Laufe ihres Lebens für dieses Gegend entschieden. Aber die Prägung durch diesen Landstrich ist in ihre Literatur eingeflossen. Die sächsische Literaturlandschaft auch heute ist vor allem: reich und vielfältig. Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Übersetzerinnen und Übersetzer, Buchhändlerinnen und Buchhändler, Stadtschreiber, Bibliothekare, Verbände, Festivals oder Museen sind der Literatur verbunden. Die Leipziger Buchmesse mit dem Lesefest »Leipzig liest« oder das Literaturfest Meißen, das sich zu Deutschlands größtem eintrittsfreien Open-Air-Lesefest entwickelt hat, sind nur zwei Beispiele für die Leselust im Land. Beste Ausbildung angehender Schriftsteller bietet das Deutsche Literaturinstitut Leipzig (DLL) an der Universität Leipzig.

Literaturschaffende haben mit dem seit über 20 Jahren bestehenden Sächsischen Literaturrat  einen starken und geschätzten Verbündeten. Er organisiert Projekte, die in ganz Sachsen ausstrahlen, so die Lesereihe »Landnahme«, das seit mehreren Jahren erfolgreiche »Literaturforum Bibliothek« in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bibliotheksverband oder die vom Literaturrat zusammen mit dem Kulturministerium organisierte Vergabe des Sächsischen Literaturpreises.

Der Freistaat Sachsen fördert Literatur und Sprache mit dem Ziel, freies literarisches Schaffen sowie öffentlich wirksames literarisches Leben im Freistaat Sachsen zu erhalten und zu aktivieren. Institutionelle Förderung erhält der Sächsische Literaturrat e.V. Weiterer Schwerpunkt der Literaturförderung ist die individuelle Talenteförderung von vor allem jungen Schriftstellerinnen und Schriftstellern, literarischen Übersetzerinnen und Übersetzern. Darüber hinaus können zum Teil auch spartenübergreifende Stipendien in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für Studienaufenthalte im Ausland vergeben werden.

Seit 1993 zeichnet der Freistaat Sachsen alle zwei Jahre mit dem Lessing-Preis  Persönlichkeiten aus, deren Werke in der von Lessing geprägten geistigen Tradition stehen und die für die deutschsprachige Literatur oder das deutschsprachige Theater Herausragendes geleistet haben: zum Beispiel Kurt Drawert, Carolin Emcke, Volker Lösch, Monika Maron, Kito Lorenc und Ruth Klüger. Verbunden ist der Preis mit je zwei Förderpreisen.

Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung wird von einem Kuratorium aus dem Freistaat Sachsen, der Stadt Leipzig, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Leipziger Messe GmbH verliehen. Das Kulturministerium und die Stadt Leipzig stiften das Preisgeld. Außerdem vergibt das Kunstministerium vergibt außerdem den Literaturpreis, den alle zwei Jahre ein jüngerer Autor erhält. Er ehrt Autoren und Autorinnen, die einen besonderen Bezug zu Sachsen haben. Bekannte oder bekanntgewordene Namen sind darunter wie Róža Domašcyna, Franziska Gerstenberg, Jan Kuhlbrodt, Andreas Altmann, Jens Wonneberger, Undine Materni oder Thomas Böhme.

Die Verlagswirtschaft in Sachsen hat nach der deutschen Wiedervereinigung schwierige Zeiten durchstehen müssen, viele Betriebe mussten sich umorientieren und einen neuen Platz auf dem hartumkämpften Markt erobern. Heute haben sich viele Verlage am Markt neu etabliert, junge Verleger besetzen Nischen. Im Domowina-Verlag werden sorbisch- und deutschsprachige Bücher, Zeitschriften und Zeitungen zu sorbischen Themen verlegt.

Kleine private, zum Teil preisgekrönte Buchhandlungen haben sich mit Leidenschaft und Kreativität behauptet oder sind neu entstanden. Vielfach sind sie kulturelle Zentren in ihren Orten.

Bibliotheken sind heute die am besten besuchten Kultureinrichtungen. Sachsen hat mit über 450 öffentlichen und 43 wissenschaftlichen Bibliotheken eine besonders vielfältige Bibliothekslandschaft.

An der Spitze der wissenschaftlichen Bibliotheken Sachsens steht die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB). Neben der Technischen Universität verfügen auch die anderen Universitäten, Kunsthochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften über hervorragende Bibliotheken. So wurde die Universitätsbibliothek Leipzig als »Bibliothek des Jahres 2017« ausgezeichnet. Mit dem Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen – dzb lesen  hat Sachsen über eine in dieser Form einmalige Einrichtung. Aus den Beständen der DZB können beispielweise tausende DAISY-Hörbücher über sächsische Bibliotheken ausgeliehen werden. DAISY ist der Name eines weltweiten Standards für navigierbare, zugängliche Multimedia-Dokumente.

Öffentliche Bibliotheken werden mit jährlich etwa 27 Millionen Euro durch die Kulturräume in Sachsen bezuschusst, deren Arbeit der Freistaat über das Sächsische Kulturraumgesetz wesentlich mitfinanziert. Daneben gibt es auch eine kontinuierliche fachliche Unterstützung durch die vom Freistaat getragene Landesfachstelle für Bibliotheken in Chemnitz. Mit 50.000 Euro fördert das sächsische Kulturministerium mit dem Literaturforum Bibliothek Lesungen sächsischer Autoren und Übersetzer in den Bibliotheken.

Der mit 10.000 Euro dotierte Sächsische Bibliothekspreis des Kulturministeriums in Kooperation mit Landesverband Sachsen im Deutschen Bibliotheksverband e.V. prämiert herausragende und nutzerorientierte Bibliotheksarbeit sowie nachahmenswerte Konzepte zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels.

Die Digitalisierung von Beständen aus wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken sowie von bedeutsamem Schriftgut aus weiteren Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen wird vom Freistaat Sachsen mit zusätzlichen Mitteln unterstützt. Ziel ist ein möglichst umfassender Online-Zugang zu Informationen und Objekten der kulturellen und wissenschaftlichen Überlieferung des Freistaates für Zwecke der Lehre und Forschung sowie für die breite Öffentlichkeit. Die SLUB koordiniert dieses Landesdigitalisierungsprogramm, betreibt mit dem Dresdner Digitalisierungszentrum ein führendes Zentrum zur Massendigitalisierung und ist Mitglied im Kompetenznetzwerk Deutsche Digitale Bibliothek. Die SLUB setzt ihr Landesdigitalisierungsprogramm mit 2,5 Mio Euro pro Jahr fort und sichert damit wertvolles Kulturgut auch außerhalb der eigenen Einrichtung

Umfangreiche Kulturgüter staatlicher und nichtstaatlicher Provenienz werden in den beim Staatsministerium des Innern ressortierenden Sächsischen Hauptstaatsarchiven, aber auch in kommunalen Archiven bewahrt. In lokalen Archiven gibt es dabei eine enge Überschneidung der Aufgaben von Archiven und Bibliotheken sowie Museen.

zurück zum Seitenanfang